Das Puppentheater hat ungeheuerliche Perioden überlebt, erst als Ritual und dann als Unterhaltung. An verschiedenen Enden der Welt hat es sich angesichts der Gesellschaftsverhältnisse an verschiedene Aufführungsmöglichkeiten geheftet, vom Wanderpuppentheater in Form von Paulchen oder Kasperl in Slowenien, Österreich und Deutschland, bis zu Spektakeln wie „opera dei pupi“ in Italien. Unabhängig von der Form der Puppe – materiell oder virtuell – sind alle Komponenten der Puppe intentionale Zeichen, die dem jeweiligen dramatischen Bedürfnis entsprechen. Immer werden sie auf das Notwendigste reduziert. Gerade deswegen ist die Semiotik für die Erforschung des Puppenspiels adäquat, da es sich nicht nur um visuelle Zeichen handelt, sondern im Sinne der Semiotik, wie Umberto Eco sie verwendet, um verschiedene Zeichen, die die Menschen an vergangene Erfahrungen erinnern oder die Vorahnung der Zukunft anregen.