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For one month Badaboom Berlin and Tinka Legvart were hosted in Schaubude Berlin theater for an art residency. Goal of the research was to find new possible interactions between puppeteering – a traditionally analog art – and the digital world. In the first weeks we investigated materials that could offer freedom to the actors, recognizability by digital sensors, and create new platforms for storytelling.

After, the research focused on puppets of different kind for material, dimension and structure. Our tryouts got always more tangible, till our own puppet was born: Ludwig. He became the ‘body’ on which our experiments came together.
The research goes on, in the meanwhile you can enjoy the Ludwig trailer and stay updated on the official blog of the residency.

TEAM
Badaboom Berlin, Tinka Legvart

MENTOR
Sandy Schwermer

Services

- Research
- Prototyping
- Props production
- Puppets production
- Video and blog documentation

Location

Schaubude Berlin
Greifswalder Straße 81-84
10405 Berlin

24.6 / 24.7.2016

Residency Blog

Day 2: Meeting Sandy

By Schaubude Berlin Art Residency

„Die Geschichte des Theaters ist die Geschichte der Transfiguration der menschlichen Form.“ (Gropius, Walter, ed.(1967) Man and Art Figure. The Theater of the Bauhaus)

Am Montag, dem 27. 6. hat sich unser Team zum zweiten mal mit Sandy Schwermer getroffen, unserer artist in residence Mentorin. Dieses mal auch in den Räumlichkeiten der Schaubude Berlin. Wir haben über mögliche Vorgehensweisen im Bezug auf den Raum, die Verwendung von technischen Mittel , die Vorstellung von dem zu animierenden Objekt bzw. Puppe und Art des Storytelling geredet, also unsere Ideen und Ansätze angedeutet und uns ein paar Tips und Ratschläge geholt. Da es um Art Research geht, ist es uns wichtig in den Ersten Phasen unserer Arbeit zu experimentieren und mit unterschiedlichen Varianten zu spielen.

Day 3: First Mapping Tryouts

By Schaubude Berlin Art Residency

Die Puppe ist kein Theaterfossil, sondern nähert sich sogar schneller dem Technologischen als die lebendigen Schauspieler. Ohne der Puppe gibt es kein Theater, und auch die Schauspieler selber verändern sich in sie, wenn sie sich den Normen des Schauspiels mit ihren Körpern unterordnen.

Was ist das Potential des Puppenspiel Theaters heute? Wir haben mit unseren ersten Experimenten begonnen. Mit Sensoren wird der Körper der Schauspieler erfasst und in digitale Datenskelette verwandelt.

Mit der Software vvvv.org und Rulr (Elliot Woods) werden jene Daten über einem Projektor auf die Puppe bzw. den/die SchauspielerInn projiziert und somit wird er / sie selbst zu einem digitalem Objekt.

Day 8: Testing Puppets

By Schaubude Berlin Art Residency

“Das Potential der Puppe liegt in den komplizierten Schichten der Verbindungen zwischen Subjekt und Objekt und in der paradoxen Natur der Transformation. Die interaktive Technologie wird die alte Weisheit des Rituals stützen, sie wird die transformativen Beziehungen zwischen der Puppe und dem Puppenspieler, die sich in begeisternden Aufführungen, dem öffentlichen Engagement und den Reflexionen der Gemeinschaft zeigen, abdecken und stärken.“

Ryu, Semi, Redefining Puppet: paradoxical relationship between human and object, 2009

Day 12: First experiments with our dramaturgical story

By Schaubude Berlin Art Residency

Mit dieser Woche haben wir angefangen ein kleines Theaterstück, eine Geschichte, zu entwickeln und mit ihr zu experimentieren. Soviel werden wir euch noch nicht verraten, außer dass wir interessanterweise  auch selber in der Puppe eine art Deus ex machina wieder entdeckt haben. 

„Die Einführung eines Objektes zwischen dem Zuschauer und dem Schauspieler ermöglicht eine andere und tiefere Bedeutung als die, die der Schauspieler selbst anbieten kann. Die Verwendung des Objektes befreit den Schauspieler von den Hindernissen, entweder den physischen (Gravitation oder körperliche Beschränkung) oder den konzeptuellen (Unabhängigkeit von Realität und unmittelbarer Kontrolle). Die Puppe stellt eine entwickelte Form des Aufführungsobjekts dar, das in Bewegung ist. In einer der bekanntesten Niederschriften über das Puppenspiel hat Kleist im Jahr 1810 bemerkt, dass der Erzähler am meisten suggestiv in solchen Formen ist, die entweder kein oder ein unendliches Bewusstsein haben, also wie Puppe und Gott. Weil sich der Mensch vor Gott fürchtet, ist seine Faszination für die Puppe viel mehr ausgeprägt”.

Westecott, Emma, “The Player Character as Performing Object”. Breaking New Ground: Innovation in Games, Play, Practice and Theory – Proceedings of DiGRA 2009, 2009.

Day 17: Impro with head and eye

By Schaubude Berlin Art Residency

Das Puppentheater hat ungeheuerliche Perioden überlebt, erst als Ritual und dann als Unterhaltung. An verschiedenen Enden der Welt hat es sich angesichts der Gesellschaftsverhältnisse an verschiedene Aufführungsmöglichkeiten geheftet, vom Wanderpuppentheater in Form von Paulchen oder Kasperl in Slowenien, Österreich und Deutschland, bis zu Spektakeln wie „opera dei pupi“ in Italien. Unabhängig von der Form der Puppe – materiell oder virtuell – sind alle Komponenten der Puppe intentionale Zeichen, die dem jeweiligen dramatischen Bedürfnis entsprechen. Immer werden sie auf das Notwendigste reduziert. Gerade deswegen ist die Semiotik für die Erforschung des Puppenspiels adäquat, da es sich nicht nur um visuelle Zeichen handelt, sondern im Sinne der Semiotik, wie Umberto Eco sie verwendet, um verschiedene Zeichen, die die Menschen an vergangene Erfahrungen erinnern oder die Vorahnung der Zukunft anregen.

Day 22: Ludwig becomes alive

By Schaubude Berlin Art Residency

Eine Puppentheateraufführung als ein semiotisches Ereignis betrachtet aus drei Segmenten:

• durch die Puppe vermittelter Dialog zwischen dem Puppenspieler und den Zuschauern;
• technologische Adaption der Werkzeuge, die die handwerkliche Fähigkeit des Puppenspieler vollendet und die Puppe vom Puppenspieler trennt;
• die Puppe als Artefakt mit metaphorischen und symbolischen Zeichen.

Wie Dina und Joel Sherzer feststellen, “…vereinigt die Semiotik des Puppenspiels eine ganze Reihe der semiotischen Ströme, Codes und Kanäle wie Farbe, Kostüme, Gesten, Körperbewegungen, Tanz, Sprache, Musik usw.”

In einer Puppenspielaufführung geschieht eine paradoxe Transformation: wir setzen voraus, dass der Höhepunkt erreicht wird, wenn der Puppenspieler die Puppe völlig unter Kontrolle hat, doch eigentlich tritt der Höhepunkt dann ein, wenn der Schauspieler mit der Puppe vollkommen „verschmelzt“ – er wird zur Puppe.

Wie verschmelzen Puppe und Schauspieler auf der Augmented Stage?

Sherzer, Dina and Sherzer Joel Humor and Comedy in Puppetry. Bowling: Green State University Press, 1987